In den Rückgabeautomaten oder in die gelbe Tonne? Das kleine Pfand 1x1
Was am 1.1.2025 startete, kommt einer kleinen abfallwirtschaftlichen Revolution gleich: Für Einweggetränkegebinde aus PET oder Aluminium ist beim Kauf ein Pfand von € 0,25 zu entrichten, das bei späterer ordnungsgemäßer Rückgabe wieder erstattet wird. Trotz anfänglicher Skepsis ist das System inzwischen sehr gut angelaufen und wird bis zum Jahresende die bisherige Sammlung von (bestimmten) Getränkegebinden im gelben Sack oder der gelben Tonne vollständig ersetzen.
Sind Sie bereits ein Sammelprofi? Hier noch einmal zusammengefasst die wichtigsten Informationen:
Hintergrund des neuen Pfandsystems
Viele Österreicher:innen haben bereits in den letzten Jahren ihre leeren Einweg-PET-Flaschen und Aludosen schon ordentlich gesammelt und – je nach Bundesland/Gemeinde – im gelben Sack, der gelben Tonne oder direkt bei einem Altstoffsammelzentrum entsorgt. Insgesamt landeten aber leider noch viel zu viele leere Getränkegebinde in anderen Abfallfraktionen (meist Restmüll) oder sogar in der Natur. Damit drohte Österreich nicht nur die EU-Recyclingquote (90% bis 2029) klar zu verfehlen, sondern dem Wirtschaftskreislauf gingen damit auch wertvolle Sekundärressourcen verloren. Immerhin ist die Herstellung von Getränkedosen und -flaschen aus Erdöl oder Neualuminium um ein vielfaches energieintensiver als aus recyclierten Rohstoffen und verbraucht zudem wertvolle Primärrohstoffe.
Daher wurde 2021 beschlossen, auch in Österreich ein Pfandsystem auf Einweggetränkegebinde einzuführen. Nach einer Übergangsfrist zur Vorbereitung des Systems trat dieses am 1.1.2025 in Kraft. Mit der organisatorischen Abwicklung des Einweg-Pfandsystems wurde eine zentrale Stelle, die EWP Recycling Pfand Österreich gGmbH betraut. Diese kümmert sich unter anderem darum, dass die retournierten Gebinde gesammelt, gezählt und sortiert werden und das Material wieder zur Herstellung von neuen Gebinden verwendet wird.
Was ist nun zu beachten?
Achten Sie beim Kauf darauf, ob auf der Flasche oder Dose bereits ein Pfandlogo aufgedruckt ist. Da Restbestände noch bis 31.12.2025 verkauft werden dürfen, können gerade bei kleineren Händlern auch in den nächsten Monaten noch durchaus Getränke ohne Pfandlogo im Regal stehen.
Ist eine Getränkedose oder -flasche (noch) nicht bepfandet, ist sie wie bisher über die kommunale Leichtfraktionssammlung („gelber Sack“ bzw. „gelbe Tonne“) zu entsorgen. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Material bestmöglich verwertet wird. Nähere Informationen zur korrekten Abfallsammlung stellen meist die Gemeinden oder regionalen Abfallwirtschaftsverbände zur Verfügung.
Sirupe sind vom Pfandsystem ebenso gänzlich ausgeschlossen wie sämtliche Milchprodukte. Auch diese sind daher wie bisher im „gelben Sack“ oder der „gelben Tonne“ zu entsorgen.
Ist die Dose bzw. Flasche hingegen bepfandet, können Sie sie grundsätzlich überall zurückgeben, wo Getränke verkauft werden, unabhängig davon, wo Sie sie gekauft haben. Selbst wenn Sie Eigenmarken verschiedener Supermärkte gekauft haben, können Sie also alle gesammelten Gebinde gemeinsam zurückbringen. Kleine Händler ohne Rückgabeautomat müssen allerdings nur selbst verkaufte Verpackungen bzw. Verpackungen in gleichen Gebinden zurücknehmen. Außerdem ist die Rücknahmeverpflichtung auf jene Stückzahl beschränkt, die üblicherweise bei einem Kauf an diesem Standort verkauft werden. Mit einer vollen Sammeltasche beim Trafikanten ums Eck oder beim Lieblingswürstelstand aufzutauchen, könnte daher nicht nur wenig Freu(n)de machen, die Rücknahme aller Gebinde dürfte auch abgelehnt werden.
Damit der Rückgabeautomat den Barcode korrekt auslesen kann, muss er unbeschädigt sein. Empfohlen wird daher, die Dosen und Flaschen völlig unzerdrückt zurückzubringen. Sollten Sie doch versehentlich einmal ein Gebinde zerdrückt haben, wenden Sie sich im Supermarkt an eine:n Mitarbeiter:in – meistens wird trotzdem eine (manuelle) Rückgabe möglich sein.
Es haben zwar auch schon zahlreiche andere europäische Staaten Pfandsysteme für Getränkegebinde eingeführt, diese System sind aber leider (noch) nicht miteinander verknüpft. Daher können in Österreich gekaufte Getränkedosen oder -flaschen derzeit auch nicht an ausländischen Rückgabeautomaten zurückgegebenen werden.
Außerdem unterscheiden sich die Regeln zum Pfandsystem in den einzelnen Staaten (zB sind in Deutschland auch bestimmte Milchprodukte bepfandet), sodass sich im Urlaub jedenfalls immer ein Blick lohnt, ob die eigene Flasche oder Dose mit einem Pfandlogo bedruckt ist (Achtung: auch die Pfandlogos sind nicht in ganz Europa einheitlich).
Nähere Informationen:
Antworten zu vielen Fragen – sowohl für Konsument:innen, als auch Erzeuger:innen und Rücknehmer:innen – finden sich auf der Website der EWP Recycling Pfand Österreich gGmbH: https://www.recycling-pfand.at/faq.html